Leseforum Bayern zeichnet "Willehalm und Arabel" als "sehr gut geeignete" Schülerlektüre aus

Das Leseforum Bayern empfahl "Willehalm und Arabel" 2016 für den Schulunterricht (7. - 9. Klassen, Deutsch und Geschichte) und nahm das Buch auch in seine Sommer-Empfehlungsliste auf

Die Rezension zu "Willehalm und Arabel" im LESEFORUM BAYERN, eine schöne Leseempfehlung für alle Schularten, geschrieben von Anke Stemmer-Rathenberg - ich bedanke und freue mich sehr:

Besprechung
Bei „Willehalm und Arabel“ von Gudrun von Opladen handelt es sich um eine spannende und gelungene Neuerzählung des gleichnamigen mittelalterlichen Versepos von Wolfram von Eschenbach, das nur fragmentarisch erhalten ist. In dem Epos, das wohl um 1217 entstanden ist, wird der alte Konflikt zwischen dem Morgen- und dem Abendland beschrieben – ein Konflikt, der gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage besonders brisant ist. Bereits zur Entstehungszeit des Epos standen sich Christen und Muslime, Gläubige und Ungläubige, Ketzer und Heiden unversöhnlich gegenüber. Mit welcher Brutalität die Kämpfe und Schlachten stattgefunden haben, davon gibt Gudrun Opladens Buch einen lebendigen Eindruck.
Bei Willehalm und seinen Männern handelt es sich um Kreuzritter, die das mittelalterliche Ideal des Ritters für sich nutzen, um für den Erhalt ihrer Gebiete und ihres Glaubens zu kämpfen. Bis zum bitteren Ende wird um das „heilige Eigentum“ gegen die muslimischen Sarazenen gefochten - doch dann passiert, was nicht passieren darf: Der christliche Ritter und Markgraf der Provence Willehalm verliebt sich nach seiner Gefangennahme in Arabien in die sarazenische Königin Arabel. Da ihr Leben in Arabien bedroht ist, bleibt Willehalm und Arabel nichts Anderes übrig als zu fliehen. Gemeinsam schaffen sie es, in Willehalms Heimat nach Frankreich zu flüchten, wo Arabel zum christlichen Glauben konvertiert. Einer Heirat der beiden scheint somit nichts mehr im Wege zu stehen. Doch das gemeinsame Glück ist nicht von langer Dauer. Arabels erster Ehemanns Tibalt sowie ihr Vater, der mächtigen Großkönig Terramer, schwören Rache. Die Kampfhandlungen flammen wieder auf und ziehen ein Meer aus Flammen, Tränen und Blut nach sich. Wieder einmal wird deutlich, wie sinnlos Krieg sein kann.
Gudrun Opladens Buch liest sich äußerst flüssig, was daran liegt, dass es die Autorin geschafft hat, den umfangreichen Originaltext mit 14.000 Versen so zu kürzen und als Roman umzuarbeiten, dass er für die Leser leicht verständlich ist.
Hinweise für den Unterricht
Gerade die leichte Lesbarkeit und die Tatsache, dass sowohl die Kampfhandlungen als auch die tragische Liebesgeschichte zwischen Willehalm und Arabel auf das Wesentliche beschränkt wurden, macht die vorliegende Bearbeitung des mittelalterlichen Ritterepos auch als Schullektüre attraktiv. Die Geschichte von Willehalm und Arabel bietet eine gute Alternative zu den in der 7. Klasse gerne behandelten Versepen wie dem „Nibelungenlied“ und „Parzival“. Ein Ausschnitt aus einer Lesung der Autorin findet sich bei youtube.

 

Quelle: http://bit.ly/28YtQk2

 

Im gleichen Jahr nahm das Leseforum Bayern das Buch auch in seine Sommerlektüre-Empfehlungsliste auf, wobei es unter 11 ausgewählten Büchern (ab 12 Jahre) ausgewählt wurde.

Quelle: http://bit.ly/2xd6IXS

Das Forum gehört seit 2002 zum Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) und gibt in einem Gesamtkatalog Leseempfehlungen für die bayerischen Schulen heraus. Auf der Seite: www.lesen.bayern.de findet sich ebenfalls die Buchbesprechung mit didaktischen Hinweisen zu "Willehalm und Arabel".

 

Zu Wolfram von Eschenbach gab es bis dato nur eine Empfehlung zum "Parzival", ebenfalls eine Neu- bzw. Nacherzählung von Wolf Wiechert in Zusammenarbeit mit Joachim Hamm und Bertram Söller; Mitarbeit v. Beck, Hartmut; Berindei, Catrinel; Buhr, Christian u.a. Mit Auszügen aus dem mittelhochdeutschen Roman (mit Übersetzung und Erläuterung).

Unter diesem Link ist die Rezension zum "Parzival" im Leseforum Bayern nachzulesen: http://bit.ly/28N5eHP

 

Bildquelle: Versalie aus: Giovanni Boccaccio (1313-1375), Il Filostrato. Handschrift 2. Hälfte 14. Jahrhundert, italienisch.

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